Ultraschall und kosmetische Ultraschallgeräte – eine Symbiose aus Kosmetik und Medizin

Welchen Nutzen haben kosmetische Ultraschallgeräte wirklich?

Ultraschall und kosmetische Ultraschallgeräte – eine Symbiose aus Kosmetik und Medizin
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Dieser Artikel wurde von der zertifizierten Kosmetikexpertin Laura Winter zuletzt am 16. Juni 2021 überprüft und aktualisiert.

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Die Forschung widmet sich nicht nur allerlei Erkrankungen, sondern auch einer Verbesserung unserer Lebensqualität. Der Beautysektor wird in der Wissenschaft nicht vernachlässigt, tatsächlich arbeiten jeden Tag unzählige Forscher und Mediziner an neuen Wirkstoffen, innovativen Kombinationen und Geräten. Die Verbindung zwischen Ultraschall und der Kosmetik ist eine der noch jüngeren Errungenschaften. War der Ultraschall lange Zeit der produzierenden Industrie und in Form der Sonografie der Medizin vorbehalten, gelangten danach immer mehr Geräte in die Hände professioneller Kosmetiker – und nun in Form von Home-Geräten auch in die des Endverbrauchers.

Nachfolgend möchten wir dir noch einmal im Detail erläutern, was es mit den Ultraschallwellen auf sich hat, warum diese für die Beautyindustrie so attraktiv sind und wie sie von dir selbst bestmöglich eingesetzt werden. Denn wie bei allen medizinischen und kosmetischen Geräten, ist eine tadellose Anwendung unumgänglich, damit tatsächlich bestmögliche Ergebnisse erzielt werden. Eines aber vorweg: die Verwendung des Ultraschalls in deiner Beautyroutine ist völlig unkompliziert, zumal die kosmetischen Geräte sowieso nahezu alles eigenständig machen. Du musst also nur für den einen oder anderen richtigen Handgriff und eine entsprechende Vorbereitung sorgen.

Wie gelang der Ultraschall in die Beautywelt?

„Ultraschall“ ist heutzutage ein geläufiger Begriff, der beispielsweise stellvertretend für die Sonografie beim Arzt verwendet wird. Generell bezeichnet der Begriff bestimmte, hochfrequente Schallwellen, die Tiere wie Fledermäuse oder Ratten auch zur Kommunikation nutzen. Für uns Menschen ist der Ultraschall weder hör- noch sichtbar.

„Erfunden“ wurde der Ultraschall erst einmal also gar nicht, denn er existierte in der Natur schon immer. Clevere Menschen eigneten sich aber elementares Wissen an, um diesen in der Medizin und weiteren Gebieten effektiv zu verwenden. Der österreichische Neurologe K. Th. Dussik war einer dieser intelligenten Menschen, der im Jahr 1938 die Ultraschallwellen zu diagnostischen Zwecken untersuchte. Da Dussik ein Neurologe war, untersuchte er die Wellen mit Hinblick auf das Gehirn – tatsächlich einer der wenigen Bereiche, wo Ultraschall keine Vorteile hat und auch nicht zur Diagnose genutzt wird.

Trotzdem legte er den Grundstein für weitere Forschungen in den nachfolgenden Jahrzehnten. Damals wurden immer häufiger Föten untersucht, ab den 1980er-Jahren war die Sonografie dann serienreif – wenn auch längst nicht so fortschrittlich wie wir sie heute aus den Arztpraxen kennen. Mittlerweile kommen sie bevorzugt zur Untersuchung des Magens zum Einsatz, da so eine CT- oder MRT-Untersuchung verhindert wird, die mit einer wesentlich höheren Strahlenbelastung verbunden ist.

Ultraschall kann aber noch viel mehr, vieles davon ist den meisten Menschen, völlig verständlicherweise, gar nicht bekannt. So kann Ultraschall zum Beispiel:

  • Papier entflammen
  • Gase durch Sirenen entstäuben
  • die Struktur unterschiedlicher Stoffe verändern
  • Stoffe emulgieren

Tatsächlich kommt Ultraschall, in Verbindung mit dem Doppler-Effekt, sogar in „Blitzern“ zum Einsatz. Bei den Radar-Fallen ist der Ultraschall aber wesentlich weniger beliebt, als dank seiner zahlreichen positiven Vorteile in der Kosmetik.

Die Erschließung des Ultraschalls in der Kosmetik

Mehrere Erkenntnisse waren zuträglich, damit der Ultraschall schließlich auch in Form von Beauty-Tools in die Kosmetik durchdringen konnte. Dazu zählt beispielsweise, dass er Vibrationen verursacht und außerdem Wärme erzeugt. Die Vibration selbst ist für das menschliche Auge zwar nicht erfassbar, dennoch existiert sie definitiv. Das kann sogar jeder selbst nachprüfen, indem ein kleiner Tropfen Wasser auf den Schallkopf gegeben wird. Die abgegebene Wärme bemerkst du ebenfalls auf der Haut. Sie ist auch der Grund, warum der Ultraschall nicht in sensiblen Regionen mit dünnen Hautschichten genutzt wird, zum Beispiel an den Augenringen oder im Genitalbereich. Auf der Wirbelsäule wird wegen des Rückenmarks ebenfalls nicht mit Ultraschall gearbeitet.

Solltest du dir die sanften Vibrationen und die erzeugte Wärme schmerzlindernd am Rücken zu Nutze machen, dann bitte nur auf dem Oberrücken und rund um die Schulterblätter! Eine Nutzung direkt auf der Wirbelsäule ist unbedingt zu verhindern, da das Rückenmark weder mit der Wärme noch den Vibrationen in Kontakt kommen sollte

Der erzeugte Schall übt einen sanften, einer Massage ähnlichen Druck auf die Haut aus. Das Ergebnis davon ist, dass sich das Gewebe bewegt – auf eine besonders feine Art und Weise. Die Bewegungen, die dadurch ausgelöst werden, sind viel feiner als es mit den Händen und Fingern möglich wäre. Das hat den Vorteil, dass all die Zellen und Gewebsschichten präziser darauf reagieren. Die übermittelte Wärme sorgt für einen besseren Blutfluss innerhalb des Gewebes und der Hautschichten, die Durchblutung wird also gefördert. Außerdem öffnet Wärme bekanntlich die Poren, weshalb kosmetische Ultraschallgeräte immer wieder gern in Verbindung mit pflegenden Wirkstoffen genutzt werden – das Kontaktgel mit Hyaluron gilt als besonders beliebt.

Heute werden Ultraschall-Geräte in vielerlei Hinsicht genutzt, besonders beliebt sind sie aufgrund ihrer Wirkung gegen:

  • Akne und unreine Haut, da sie zusammen mit der LED-Therapie eine entzündungshemmende Wirkung haben und die Regeneration der Haut anregen
  • gegen Pigmentflecken, wobei sie dann nur in Verbindung mit entsprechenden Pflegemitteln helfen
  • gegen Cellulite, um durch die Vibrationen dem Gewebe wieder eine stärkere Elastizität und Spannkraft zu verleihen
  • gegen Falten, da durch die Vibrationen die Elastin- und Kollagenproduktion angeregt wird, was zu einer Glättung der Haut führt

Möchtest du kosmetische Ultraschallgeräte speziell gegen Falten nutzen ist es ratsam, wenn du ein Kontaktgel mit Hyaluron oder Kollagen verwendest. Mit steigendem Alter verliert die Haut ihre Fähigkeit effektiv Wasser einzulagern, was die Faltenbildung im weiteren Verlauf begünstigt. Die Vibrationen und Wärme sorgen dafür, dass diese Wirkstoffe dann wirklich in die unteren Hautschichten gelangen, statt sich nur auf den oberen Hautschichten anzusammeln.

Die Wissenschaft unterstützt die Kosmetik

Die Wissenschaft unterstützt die Kosmetik

All diese Einsatzgebiete wurden natürlich nicht zufällig erschlossen. Tatsächlich stützen sie sich allesamt auf Ergebnisse aus der Forschung und Wissenschaft. Wie positiv sie gegen Falten und Mimiklinien arbeiten, wurde zum Beispiel von den Koreanern untersucht. Sie überprüften die Wirkung von kosmetischem Ultraschall an 20 Probanden, darunter 18 Frauen und zwei Männer, allesamt zwischen 37 und 75 Jahre alt. Bei dieser Studie wurde festgestellt, dass bei allen Probanden Verbesserungen erzielt worden. Besonders auffällig waren diese rund um die Nase, den Wangenknochen und dem Kinn. Für die Studie erhielten die Probanden für sechs Monate regelmäßige Ultraschallbehandlungen – du siehst also, dass es sich auszahlt, wenn das Gerät dauerhaft und kontinuierlich verwendet wird! Eine amerikanische Studie aus San Diego kam ebenfalls zu sehr positiven Ergebnissen.

Sowohl bei der Behandlung gegen Akne und Irritationen als auch gegen Pigmentflecken sind es die Kombinationen einer Ultraschalltherapie, die sich positiv bemerkbar machen. Die gesteigerte Hautregeneration und verbesserte Durchblutung sind zwei wichtige Aspekte, denn weder die Vibrationen noch die Wärme allein sind in der Lage zentrale Verbesserungen heraufzubeschwören. Daher ist es in diesen Bereichen immer wichtig, sich positive Eigenschaften des Kontaktgels und seiner Wirkstoffe sowie weitere Behandlungsformen zu Nutze machen. Insbesondere bei einer schweren Akne ist zudem ein Hautarzt zu konsultieren. Eine mögliche Behandlung mit dem kosmetischen Ultraschallgerät gehört zuvor mit diesem abgesprochen, insbesondere um unerwünschte Wechselwirkungen zwischen verschriebenen Präparaten und Cremes mit der vom Ultraschall abgegeben Wärme zu verhindern.

Die „richtige“ Nutzung des kosmetischen Ultraschallgerätes

Nur wenn das Gerät richtig genutzt wird, kann es zu Verbesserungen vom Hautbild führen. Dazu gehört auch, dass das Gerät entsprechend seiner späteren Verwendung ausgewählt und dauerhaft eingesetzt wird. Kosmetische Ultraschallbehandlungen sind nicht mit Peelings oder Mikrodermabrasion zu vergleichen. Du solltest das Gerät in jedem Fall mindestens drei, besser sechs Monate regelmäßig verwenden. „Regelmäßig“ bedeutet in diesem Fall mindestens einmal in der Woche für 10 bis 15 Minuten.

Achte vor und während der Behandlung darauf:

  • die Haut muss trocken sein, du solltest außerdem nicht kurz zuvor gepeeled haben
  • du darfst keinen Sonnenbrand haben oder gerade eine Mikrodermabrasion gemacht haben
  • kosmetische Ultraschallgeräte werden immer in Verbindung mit einem Kontaktgel genutzt – das ist nicht optional!
  • die Behandlungszeit darf unter keinen Umständen überschritten werden

Wir haben für dich kosmetische Ultraschallgeräte untersucht und die sechs besten zusammengestellt. Bei allen Geräten existiert ein Timer, du musst also nicht nebenher noch mit der Stoppuhr hantieren. Sobald der Timer abgelaufen ist, schaltet sich das Gerät automatisch aus. Damit ist die Behandlung an dieser Stelle, zum Beispiel dem Gesicht, beendet. Du kannst danach höchstens noch eine komplett andere Fläche behandeln, zum Beispiel Cellulite am linken oder rechten Bein, nicht mehr aber das Gesicht.

Achte auf die Frequenzen der Geräte. 1 MHz Frequenzen haben längere Wellen, die demnach tiefer in die Haut eindringen. Deshalb solltest du diese Frequenz nur an dickeren Hautstellen verwenden, also vorwiegend am Körper. Die Wellen der 3 MHz Frequenz sind kürzer, weshalb diese im Gesicht genutzt werden.

Das Kontaktgel kannst du an beiden Bereichen verwenden. Normalerweise haben die Geräte auch immer nur einen Kopf, hier musst du also ebenfalls nicht Hand anlegen. Du kannst aber die Intensitäten individuell anpassen. Hartnäckige Bereiche mit dickeren Hautschichten, wie die Oberschenkel, lassen sich mit höheren Intensitäten behandeln. Im Gesicht ist es hingegen immer besser „klein“ anzufangen. Wenn du die Behandlung gut verträgst und sie sich angenehm anfühlt, kannst du die Intensität im weiteren Verlauf immer noch nach oben schrauben.

Achte bei der Verwendung darauf, dass das Ultraschallgerät konsequent in Bewegung bleibt. Selbst wenn du an manchen Stellen besonders störende Falten oder Linien hast, kannst du das Gerät nicht einfach dauerhaft darauf lassen. Bewege es stattdessen in gleichmäßigen, langsamen Bewegungen über die Haut. Während der ersten Behandlungen wird es dir mitunter noch etwas am Timing fehlen. Vielleicht schaltet sich das Gerät dank dem Timer ab, bevor du tatsächlich alle Bereiche behandelt hast. Das ist aber nicht schlimm! Beim nächsten Mal weißt du dann, dass du mitunter größere Kreisbewegungen machen oder etwas schneller „arbeiten“ musst. Denke immer daran: kosmetische Ultraschallgeräte werden über Monate genutzt, wenn einmal eine Hautpartie bei einer Behandlung zu kurz kommt, geht davon also nicht die Welt unter.

Kosmetisches Ultraschallgerät mit gleichzeitiger Lichttherapie

Du kannst bei deiner Behandlung, je nachdem für welches Gerät du dich entschieden hast, mitunter noch simultan eine Lichttherapie durchführen. Orientiere dich an den folgenden Effekten der LED-Therapie:

  • Rotes Licht regt die Durchblutung an und fördert die Kollagenproduktion
  • Blaues Licht wirkt antibakteriell und beruhigend, hilft also bei Unreinheiten und strapazierter Haut
  • Grünes Licht wirkt heilend und beruhigend, kommt vor allem bei Pigmentflecken zum Einsatz

Sowohl bei der Ultraschall- als auch Lichttherapie gilt: vergewissere dich zuvor der Kontraindikationen! Insbesondere Ultraschallgeräte dürfen nicht von Menschen mit Herzerkrankungen genutzt werden. Die Hersteller dieser Geräte listen stets genau auf, welche Erkrankungen als Kontraindikationen dienen. Hast du eine davon, bleibt das Ultraschallgerät für dich aus Liebe zu deiner Gesundheit ein Tabu! Weitere Kontraindikationen sind: Tumore, beschädigte Netzhaut, Chemotherapien, Wunden und Verbrennungen, Gerinnungsstörungen.

Nachbehandlung: Was passiert nach dem Einsatz des kosmetischen Ultraschallgeräts?

In einem weiteren Blogbeitrag haben wir dir viele bekannte und effiziente Anti-Aging-Wirkstoffe vorgestellt. Diese eignen sich hervorragend zur Nachbehandlung, denn nun wo die Poren durch den Ultraschall leicht geöffnet sind, können sie tief in die Haut eindringen und da ihre eigene Wirkung entfalten. Du kannst (und solltest) weitere Pflegeprodukte direkt im Anschluss an die Ultraschallbehandlung verwenden, denn die Poren bleiben natürlich nicht dauerhaft geöffnet. Selbst wenn du noch etwas Kontaktgel im Gesicht hast, wird dieses schnell einziehen und ist auch nicht schädlich. Abwaschen solltest du es nicht, denn durch das Wasser würden sich die Poren sofort wieder verschließen. Lass es einfach in Ruhe einwirken und massiere beziehungsweise klopfe die weiteren Pflegemittel behutsam ein.

Du solltest deine Haut vor und nach jeder Behandlung genau anschauen! Es ist normal, dass diese durch die Behandlung etwas gerötet wird, was den Vibrationen, der Wärme und der angeregten Durchblutung geschuldet ist. All das legt sich schnell wieder. Juckende, schmerzende oder brennende Irritationen sind aber nicht normal und dürfen nicht auftreten. Selbiges gilt für hartnäckige Rötungen, die auch Stunden nach der Behandlung noch existieren.

Woran kann es liegen, wenn die Haut irritiert reagiert?

Eine leichte Irritation ist insbesondere bei den ersten Anwendungen nicht unbedingt ein Weltuntergang, solange keine Schmerzen auftreten und die Haut nicht brennt. Bekommst du immer wieder Irritationen, die dann auch noch für lange Zeit anhalten, solltest du der Ursache auf den Grund gehen. Das könnte sein:

  • du verwendest zu wenig Kontaktgel, achte darauf es auch während der Behandlung bei Bedarf zu erneuern
  • du drückst zu stark auf, gehe dann lieber etwas behutsamer vor und lass das Gerät wirklich nur ganz sanft gleiten
  • du überschreitest die vorgegebene Behandlungsdauer und startest den Timer neu
  • du verträgst Inhaltsstoffe in dem Kontaktgel nicht, probiere dann ein anderes Produkt aus
  • die MHz Frequenz oder Intensität passen nicht zum jeweiligen Hautareal
  • du führst keine gleichmäßig kreisenden Bewegungen aus

All das sind typische Fehler, die sich leicht beheben lassen. Kommt es dennoch weiterhin zu Irritationen oder gar Schmerzen, solltest du Rücksprache mit einem Arzt halten und bis dahin keine weitere Behandlung mehr vollziehen! Oftmals wirst du aber feststellen, dass eine bewusste und sorgfältige Handhabung von der Haut sofort positiv aufgenommen und durch ausbleibende Irritationen belohnt wird!

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Laura Winter
Laura ist Kosmetikexpertin und Lehrerin für Yoga & Pilates. Ihr praktisches Wissen verknüpft und erweitert sie mit einer exzellenten Interpretationsfähigkeit von Studien, akademischen Texten und anderen wissenschaftlichen Arbeiten. In ihren Artikeln kombiniert sie Praktikabilität mit evidenzbasierten Fakten und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Erfahren Sie mehr über unsere redaktionelle Vorgehensweise.