Intimgesundheit: Probiotika Zur Stärkung Der Vaginalflora

Und wie die Studienlage dazu aussieht

Probiotika fuer eine gesunde Vaginalflora
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Dieser Artikel wurde von dem Gesundheitsexperten Georg Siebers zuletzt am 16. Juni 2021 überprüft und aktualisiert.

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Die Scheidenflora einer erwachsenen Frau setzt sich aus differenten Bakterien zusammen, wobei die sogenannten Döderlein-Bakterien, bei denen es sich vorrangig um Laktobazillen handelt, eine herausragende Rolle spielen. Daneben finden sich im Intimbereich weitere aerobe und anaerobe Bakterien. Im Intimbereich sollte ein saurer pH-Wert herrschen. Dieser entsteht folgendermaßen:

In den Plattenepithelien der Schleimhautzellen kommt es unter dem Einfluss von Östrogen zu Bildung von Glykogen. Diese wird dann von den Laktobazillen verstoffwechselt, so dass Milchsäure und damit ein pH-Wert im Bereich von 3,8 bis 4,4 entsteht. In diesem sauren Milieu kommt es wiederum zur Stickstoffmonoxid-Bildung, das sowohl eine viruzide als auch bakterizide Wirkung hat, welche darauf beruht, dass es die viralen Proteinhüllen ebenso zerstören kann, wie die Zellmembranen von pathogenen Bakterien.

Durch Wasserstoffperoxid, das von den Laktobazillen abgesondert wird, werden zudem krankmachende Mikroorganismen bekämpft. De facto finden sich im Vaginalmilieu von Frauen, die unter einer bakteriellen Vaginose leiden, deutlich weniger Wasserstoffperoxid bildende Laktobazillen als bei gesunden Frauen (Link: https://bmcwomenshealth.biomedcentral.com/articles/10.1186/1472-6874-8-3).

Interessant ist, dass die Arten von Laktobazillen bei Frauen je nach deren ethnischer Herkunft variieren und dominieren. In wissenschaftlichen Studien wurde jedoch deutlich, dass Frauen, die eine intakte Vaginalflora aufweisen, vermehrt über die folgenden Laktobazillen verfügen:

  • crispatus
  • rhamnosus
  • gasseri
  • jensenii

Störungen des Scheidenmilieus dienen als Nährboden für Infektionen

Kommt es bei einer erwachsenen Frau zu einer mikrobiologischen Stärkung des Viaginalmilieus – was auch als Dysbiose bezeichnet wird – kann das Entstehen von Infektionen des Bauchraumes begünstigt werden. Im Zuge derartiger Infektionen entzünden sich in der Regel die Organe des kleinen Beckens. Dabei kann es zu Komplikationen durch Sekundärinfektionen beispielsweise mit differenten Candila-Arten dem Herpes-simplex-Virus oder aber dem humanen Papilloma-Virus kommen.

Eine größere Gefahr stellen Infektionen der Scheide insbesondere in der Schwangerschaft dar, denn sie können sowohl auf die Mutter als auch das Kind Auswirkungen haben. So wird beispielsweise durch eine bakterielle Vaginose während der Schwangerschaft das Risiko eines vorzeitigen Blasensprungs sowie vorzeitiger Wehentätigkeit und damit einer Frühgeburt. Darüber hinaus besteht nach der Entbindung eine höhere Gefahr, dass es zu einer Endometritis, also einer Gebärmutterschleimhautentzündung oder aber zu einer Wundinfektion kommt, dies gilt natürlich vor allem bei Frauen, die einen Kaiserschnitt hatten.

In neueren wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird zudem davon ausgegangen, dass durch eine modifizierte Bakterienbesiedelung der Scheide das Risiko für wiederkehrende Harnwegsinfekte steigt. Findet sich in der Scheidenflora keine ausreichende Menge an Laktobazillen, kann der Körper die Bildung antibakterieller Schutzstoffe zudem nicht vollziehen, so dass das Gleichgewicht der Scheiden gestört wird, so dass es zu einer Entzündung der Scheide, der Harnblase oder der Eierstöcke kommen kann.

Häufige Infektionen des Vaginaltraktes

Bakterielle Vaginose (BV)

Bei der bakteriellen Vaginose handelt es sich um eine Erkrankung des Vaginalbereichs, die Frauen im gebärfähigen Alter betreffen kann. Frauen, die einen vermehrten Scheidenfluss bei sich feststellen und einen Arzt aufsuchen, erhalten zu fast zwei Dritteln die Diagnose einer bakteriellen Vaginose (Link: (http://www.gesund.at/a/bakterielle-vaginose-6-tipps).

De facto wird dann von einer bakteriellen Vaginose gesprochen, wenn die Scheidenflora in ein Ungleichgewicht geraten ist, welches als krankhaft eingestuft werden kann. Die Ursache einer bakteriellen Vaginose liegt in der Regel in einer vermehrten Besiedlung der Vaginalregion mit der Bakterienart Gardnerella vaginalis. Im Normalfall wird die Scheidenregion nicht von Bakterien dieser Art besiedelt. Kommt es dennoch, dass sich das Gleichgewicht der Scheidenflora durch Ansiedlung von Gardnerella vaginalis Bakterien zu Ungunsten der Laktobazillen verschiebt, kann hierdurch das Entstehen einer bakteriellen Vaginose begünstigt werden. Ursächlich hierfür ist, dass die im Vaginalbereich ansässigen Laktobazillen dafür zuständig sind, dass der saure pH-Wert in der Scheide aufrechterhalten wird, so dass ein Schutz vor krankheitsauslösenden Keimen einerseits und damit andererseits vor Infektionskrankheiten im Intimbereich besteht.

In Fachkreisen wird die bakterielle Vaginose auch als Gardnerellen-Infektion sowie als Haemophilus-vaginalis-Infektion oder Aminkolpitis bezeichnet. Zweifelsohne handelt es sich bei den Gardnerella-Bakterien um diejenigen, die eine bakterielle Vaginose am häufigsten verursachen. Dennoch ist es möglich, dass die Erkrankung auch von Chlamydien, Mykoplasmen oder Bacteriodes-Bakterien hervorgerufen wird (Link: (http://www.geschlechtskrankheiten.de/bakterielle-vaginose/)

Die Ursachen der bakteriellen Vaginose

Wie bereits kurz erläutert, kommt es im Allgemeinen dann zu einer bakteriellen Vaginose, wenn die Scheidenflora in ein Ungleichgewicht gerät und die schützenden Laktobakterien verdrängt werden. Im Idealfall weist der pH-Wert in der Scheide einen Wert zwischen 3,8 und 4,4 auf. Steigt der eigentlich saure pH-Wert auf einen Wert an, der 5,0 oder höher ist, d.h. verschiebt sich der vaginale pH-Wert ins Basische, können Keime wie Chlamydien und Mykoplasmen, aber auch Streptokokken einwandern und sich ausgezeichnet vermehren.

Das Risiko an eine bakteriellen Vaginose zu erkranken liegt in Europa bei etwa 5 Prozent. Anders gestaltet sich dies jedoch, wenn eine Schwangerschaft vorliegt, denn dann steigt das Risiko auf 7 bis 22 Prozent und damit teils drastisch an.

Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Als charakteristisches Symptome, von denen etwa 50 Prozent aller von einer bakteriellen Vaginose betroffenen Frauen leiden, sind eine größere Menge homogenen Fluors, der vor allem nach einer Alkalisierung an einem fischigen Geruch erkannt werden kann. Weitere Symptome sind Schmerzen im Scheidenbereich sowie im Unterbauch, Juckreiz und Schmerzen während des Geschlechtsverkehrs.

Behandelt wird eine bakterielle Vaginose in der Regel mit Antibiotika, d.h. Clindamycin oder Metronidazol, die sowohl lokal als auch oral angewendet werden können. Nicht empfohlen ist diese Art der Therapie jedoch während des ersten Trimenons der Schwangerschaft. Problematisch gestaltet sich eine adäquate Behandlung in diesem Zeitraum also, weil eigentlich keine Antibiotika verabreicht werden sollten. Entsprechend gilt es die Frage zu beantworten, welche Therapiealternativen existieren

Aufgrund der Tatsache, dass dem Vaginalepithel bei einer bakterielle Vaginose ein polymikrobieller Biofilm anhaftet, der für chronische Infektionen charakteristisch ist, verläuft eine bakterielle Vaginose häufig rezidiv, d.h., sie tritt immer wieder auf. Statistiken belefen, dass lediglich zwischen 60 und 70 Prozent der Betroffenen nach drei Monaten beschwerdefrei sind.

Eine Therapiealternative stellt – nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen – allerdings die Anwendung spezifischer Stämme der Laktobazillen dar. Durch diese Vorgehensweise kann Rezidiven nach einer bakteriellen Vaginose, die zuvor mit Antibiotika oder Azida behandelt wurden, um den pH-Wert in der Scheide deutlich zu verringern, zumindest teilweise vorgebeugt werden. Folgt man Expertenaussagen kann die Rezidivquote von bakterieller Vaginose durch die Anwendung von Probiotika etwa um die Hälfte reduziert werden. Um dieses Ziel zu erreichen müssen die Probiotika nicht zwingend lokal angewendet werden. Stattdessen stellt auch die orale Anwendung bestimmter Stämme von Lactobazillen eine ausgezeichnete Option dar.

Diese Vorgehensweise gestaltet sich analog zu der Art und Weise, wie probiotische Bakterien an Anfang an den Scheidenbereich kolonisieren. Laut diverser Studien stellen die Laktobazillen des Darms ein wichtiges Reservoir für diejenigen Laktobazillen dar, die den Scheidenbereich besiedeln. Ein weiterer Vorteil der oralen Anwendung ist es, dass zusätzliche Reizungen der Vaginalschleimhaut, beispielsweise durch die sich in den Hüllen von Zäpfchen oder Kapseln befindenden chemischen Zusatzstoffe, vermieden werden. Dabei erfolgt die natürliche Befeuchtung der Vagina schon nach wenigen Tagen durch die von den Laktobazillen ausgeschiedenen Stoffwechselprodukte.

Vulvovaginale Candidose (VC)

Eine weitere Infektion, von der häufig der weibliche Geschlechtstrakt betroffen ist, ist die vulvovaginale Candidose. So erkranken im Laufe ihres Lebens zwischen 70 und 75 Prozent aller Frauen mindestens einmal an dieser Erkrankung. Bei etwa 50 Prozent der Frauen handelt es sich um eine rezidivierende Infektion. Ausgelöst wird die Pilzinfektion in der Regel, d.h. in 85 bis 90 Prozent der Fälle durch Candida albicans. Weitere Erreger, die eine vulvovaginale Candidose verursachen können sind Candida glabrata sowie andere Pilzspezies. Diagnostiziert werden kann die Infektionskrankheit durch eine Kombination, welche aus einer Anamnese, den klinischen Symptomen selbst sowie dem per Mikroskop erfolgenden Nachweis der Hefepilze in der Scheidenflüssigkeit besteht.

Ausloeser einer Erkrankung des weiblichen Geschlechtstrakts

Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Frauen, die unter einer Vulvovaginalen Candidose leiden, kämpfen vor allem gegen Juckreiz. Daneben gibt es weitere Symptome wie einen veränderten Ausfluss, wobei die Konsistenz von flockig bis dünnflüssig reichen kann. Zudem kann es beim Geschlechtsverkehr ebenso wie beim Wasserlassen zu Schmerzen kommen, die Scheide kann gerötet oder wund sein sowie brennen.

Behandelt werden kann die Erkrankung sowohl durch oral als auch durch lokal angewendet Antimykotika, allerdings bestehen auch hier Einschränkungen, wenn die betroffene Frau Schwanger ist. Zusätzlich wird die Anwendung von Probiotika empfohlen, denn es gilt als gesichert, dass pathogene Bakterien in der vaginalen Flora durch bestimmte Laktobazillen zurückgedrängt werden können.

Vaginale Dysbiose: Studien zur oralen Behandlung

Ist die natürliche Mikroflora im Vaginaltrakt aus dem Gleichgewicht geraten, wird im Allgemeinen von einer vaginalen Dysbiose bzw. von einer Dysbakteriose der Vagina gesprochen. Bezeichnet wird mit beiden Begriffen de facto die Tatsache, dass das Verhältnis zwischen schädigenden, d.h. pathogenen, und nützlichen Bakterien im Bereich der Scheide gestört ist, und dass eine signifikante Dominanz der pathogenen Flora zu verzeichnen ist.

Wie bereits erläutert wird eine vaginale Dysbiose nicht durch einen spezifischen Mikroorganismus ausgelöst, vielmehr entstehet sie durch das Vertreiben bzw. Verschwinden von Laktobazillen aus der Scheide. Mit anderen Worten: Nimmt die Menge der Laktobazillen in der Mikroflora der Vagina signifikant ab, ändert sich der pH-Wert im Scheidenbereich, d. h. er steigt auf einen Wert höher als 4,5 an, so dass für die Reproduktion pathogener Mikroben günstige Bedingungen herrschen. Ist der Körper der Frau in der Lage, diesen Zustand auf natürliche Weise auszugleichen, können die sogenannten Dysbioseereignisse von selbst vergehen. Ist der Körper jedoch hierzu nicht in der Lage, kann die Dysbiose der Scheide immer stärker fortschreiten, bis die „guten“ Vaginalbakterien gänzlich fehlen. Handelt es sich um einen ausgeprägten Fall von Dysbiose sind in der Mikroflora der Scheide überhaupt keine Laktobazillen mehr vorhanden.

De facto wird durch eine Dysbiose die Lebensqualität der betroffenen Frauen stark eingeschränkt, differente Infektionen, wie die bakterielle Vaginose oder Vulvovaginale Candidose können – teilweise in rezidivierender Form – die Folge sein. Neben einer verminderten Lebensqualität steigt für die betroffenen Frauen auch das Risiko, sich mit sexuell übertragbaren Krankheiten anzustecken, eine Frühgeburt zu erleiden etc. Eine geeignete Option derartigen Entwicklungen entgegenzuwirken ist die Einnahme von Probiotika, d.h. insbesondere von Laktobazillen. So sind diese in der Lage, etwaige Pathogene unschädlich zu machen und zu verdrängen. Welche Stämme von Laktobazillen hierfür geeignet sind, wurde im Rahmen einer Studie, welche in Zusammenarbeit verschiedener Institutionen der Universität Wien durchgeführt wurde, evaluiert. Dabei wurden probiotische Bakterien bezüglich ihrer charakteristischen Eigenschaften sowie der Fähigkeit Pathogene zu hemmen, untersucht. Im Zuge mehrerer Durchläufe konnten vier Laktobazillus-Stämme herausgefoltert werden, die von Besonderer Bedeutung für die Gesundheit des Vaginaltraktes sind. Die vier Stämme finden sich in einer wirkungsvollen Konzentration in dem probiotischen Nahrungsergänzungsmittel OMNi-BiOTiC FLORA plus+ (Auf Amazon bestellen)

Die orale Verabreichung von Laktobazillen für eine gesunde Vaginalflora

Dass eine orale Verabreichung von Laktobazillen zur Stärkung bzw. Optimierung der Qualität der Scheidenflora hilfreich sein kann, ergibt sich aus der Tatsache, dass der Darm als Quelle der Kolonisierung der Vagina mit Mikroorganismen eine wichtige Rolle spielt.

Im Zuge von verschiedenen Studien wurde belegt, dass durch die orale Einnahme von Laktobazillen eine erfolgreiche Besiedlung des Vaginaltraktes möglich ist. Diesbezüglich wurde im Zuge einer doppelblinden, placebokontrollierten Studie an der medizinischen Fakultät der Universität Wien evaluiert, ob sich ein positiver Effekt durch die orale Gabe von Laktobazillen auf die neovaginale Mikroflora von transsexuellen Frauen ergibt. Für diese Vorgehensweise entschieden sich die Wissenschaftler, da die dysbiotische vaginale Mikroflora, die für eine bakterielle Vaginose charakteristisch ist, derjenigen transsexueller Frauen ähnelt: Bei beiden findet sich lediglich eine sehr geringe Anzahl an Laktobazillen.

Im Zuge der Studie wurde das oben genannte Multistrain Probiotikum, das eine Tagesdosis von 5 Milliarden KBEs aufweist eingesetzt, wobei das probiotische Präparat den transsexuellen Frauen für einen Zeitraum von sieben Tagen oral verabreicht wurde.

Die Ergebnisse der Studie zeigten, dass es bei 48,5 Prozent der transsexuellen Frauen, die das Probiotikum eingenommen haben zu deutlichen positiven Veränderungen der Vaginalflora kam. Anders gestaltete sich dies in der Placebo-gruppe, denn in dieser konnten lediglich 14, 8 Prozent der transsexuellen Frauen eine positive Veränderung verzeichnen.

Auch die Analyse vaginaler Abstriche, welche sowohl vor als auch nach Abschluss der Anwendungszeit des Probiotikums durchgeführt wurden, zeigte, dass es zu einem signifikanten Anstieg von Laktobazillen bei den Frauen kam, die das Probiotika zu sich nahmen.

Summa summarum konnte durch die orale Gabe des probiotischen Nahrungsergänzungsmittels ein positiver Einfluss auf die Scheidenflora bewirkt werden. Entsprechend kann die Therapie einer vaginalen Dysbiose durch die orale Einnahme von OMNi-BiOTiC FLORA plus+ erfolgen. An dieser Behandlungsart gestaltet sich zudem positiv, dass unerwünschte Nebenwirkungen, die im Vaginalbereich durch das Einführen von Kapseln oder Zäpfchen hervorgerufen werden (können), vermieden werden.

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Georg Siebers
Georg schreibt und überprüft evidenzbasierte Inhalte zu Gesundheit, Fitness und Nahrungsergänzungsmitteln. Die Recherche und Überprüfung von Fakten mithilfe neuester und anerkannter Publikationen gehören bei seiner Arbeit seit etlichen Jahren dazu. Er ist nicht nur vertraut mit der Analyse von Primärquellen, sondern kann auch die Seriosität von wissenschaftlichen Arbeiten zuverlässig beurteilen. Georg arbeitet zudem mit Ernährungsberatern, Wissenschaftlern und Fitnessexperten zusammen, um Inhalte zu kreieren, die dem höchsten journalistischen Standard entsprechen. Erfahren Sie mehr über unsere redaktionelle Vorgehensweise.