Das Müssen Sie Über Hormonbasierte Wimpernseren Wissen
Und sind das wirklich Hormone in einem Wimpernserum?
Dieser Artikel wurde von der zertifizierten Kosmetikexpertin Laura Winter zuletzt am 16. Juni 2021 überprüft und aktualisiert.
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Mittlerweile sind bereits seit einigen Jahren Wimpern- und Augenbrauenseren auf dem Markt, die zu mehr oder weniger schnell sichtbaren Ergebnissen führen.
Einige der erhältlichen Produkte sorgen nachweislich für ein Wachstum, eine Verdichtung und eine Stärkung der Wimpern und Augenbrauen. Hierdurch werden die verschiedenen Seren zweifelsohne den Erwartungen der Anwenderinnen gerecht. Grundsätzlich geht der Trend weg von übermäßig getuschten und unnatürlich wirkenden Augenwimpern sowie aufgemalten Augenbrauen und hin zu natürlich wirkenden Looks.
So ist es nicht verwunderlich, dass der Markt für Wimpernseren boomt. Während einige Produkte vorrangig auf natürliche Bestandteile setzen, finden sich auch zahlreiche Wimpernseren die mit chemischen Inhaltsstoffen daherkommen. Einer dieser Inhaltsstoffe ist das Gewebshormon Prostaglandin.
Im zahlreichen Produkttests und Vergleichen, so auch in unserem hauseigenen Wimpernserum Test, hat sich herauskristallisiert, dass mit hormonbasierte Wimpernseren größere Erfolge zu erzielen sind. In der Regel handelt es sich bei diesen Hormonen um Prostaglandin-Analoga.
Ob der Einsatz dieser Prostaglandin-Analoga in Kosmetika erfolgen sollte, wird von Medizinern, Pharmakologen sowie anderen Wissenschaftlern und Behörden kontrovers diskutiert.
Viele Frauen fragen sich, ob sie für den Einsatz hormonbasierter Wimpernseren mit ihrer Gesundheit bezahlen. Wir gehen exakt dieser Frage im vorliegenden Blogbeitrag auf den Grund.
Prostaglandin und die Genese des Wimpernserums
Dass hormonbasierte Wimpernseren in ihrer heutigen Form entstanden sind, ist einem Zufall zu verdanken: So entdeckte ein Patient mit grünem Star als Nebenwirkung seiner Augentropfen, dass seine Wimpern merklich dichter, länger und auch dunkler wurden.
Durch weitere Untersuchungen konnten Wissenschaftler dann herausfinden, dass der Wirkstoff Bimatroprost für diesen angenehmen Nebeneffekt verantwortlich war. Wie zu erwarten, erfolgte von Seiten der Kosmetikbranche eine rasche Reaktion – die Genese des Wimpernserums begann.
Mittlerweile enthält eine Vielzahl der besonders wirksamen Wimpernseren den Wirkstoff Prostaglandin bzw. ein Prostaglandin-Analoga, welches mit Bimatroprost ähnelt.
Handelt es sich bei Prostaglandinen um Hormone?
Grundsätzlich handelt es sich bei Prostaglandinen nicht um Hormone, sondern vielmehr um eine Gruppe von Gewebshormonen. Als Hormone werden Prostaglandine lediglich umgangssprachlich bezeichnet. Die Gewebshormone können in fast allen Organen gebildet werden, wobei sie als Signalgeber fungieren, d.h. sie leiten von außen kommenden Signale im Inneren der Zellen weiter. Entsprechend sind Sie eine Prozesskettenkomponente innerhalb des Mikrokosmos des menschlichen Körpers.
Hormone übernehmen im Körper dagegen andere Aufgaben: Sie sind für den zellübergreifenden Transport von Informationen zuständig und sind entsprechend einflussreicher als Prostaglandine. Auch die Bildung von Hormonen findet an anderen, deutlich zentraleren Stellen wie beispielsweise der Hirnanhangdrüse, der Schilddrüse oder der Nebenniere statt. Von dort aus werden die Hormone über die Blutbahn an ihren Zielort verbracht. Hormone beeinflussen zum Beispiel den Stoffwechsel oder die Stimmung eines Menschen.
Darüber hinaus haben Prostaglandine noch viele weitere Funktionen im menschlichen Körper, die je nachdem, in welchem Gewebe sie vorhanden sind und durch welches Signal die Aktivierung jeweils erfolgt, variieren. Neben dem Senken und Anheben der Körpertemperatur, sind sie für Muskelkontraktionen oder die Blutverklumpung zuständig.
Prostaglandin-Analoga: Was ist das eigentlich?
Die Bildung der körpereigenen Prostaglandine erfolgt aus ungesättigten Fettsäuren wie beispielsweise der Linolsäure. Mit anderen Worten: Eine gesunde Ernährung stellt sicher, dass der Körper genügend Bausteine zur Herstellung von Prostaglandinen hat.
Die Prostaglandine, die sich in Wimpernseren befinden, werden dem Körper dagegen als Analoga bzw. Derivate zugeführt. In der Regel handelt es sich dabei um synthetisch hergestellte Wirkstoffe, die die Wirkung körpereigener Prostaglandine nachahmen. Allerdings ist für eine Wirkung im Körper nach der Zufuhr der Analoga kein Umwandlungsprozess nötig, d. h., sie wirken direkt.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass die in Wimpernseren enthaltenen Prostaglandin-Analoge für folgende Effekte verantwortlich sind:
- Verlängerung der Wachstumsphase der Wimpern
- Steigerung der Aktivität der Haarfollikel
- Verankerung von Wimpern und Augenbrauen in der Haut
- Steigerung der Pigmentierung der Wimpern- und Augenbrauenhärchen
- Verlängerung der Wachstumsphase der Wimpern
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass durch die Derivate noch weitere Veränderungen bewirkt werden, welches genau das sind, ist allerdings bis dato unklar.
Die Gretchen-Frage: Sind Wimpernseren mit Prostaglandin-Analoga Arzneimittel oder Kosmetika?
An der Frage, ob es sich bei einem Wimpernserum, das Prostaglandin-Analoga enthält um ein Arzneimittel oder doch lediglich um ein Kosmetikprodukt handelt, scheiden sich die Geister. Während zahlreiche Wissenschaftler und Mediziner der Ansicht sind, dass es sich durch den Zusatz der Derivate um ein Arzneimittel handelt, beharrt die Pharmaindustrie darauf, dass derartige Produkte den Kosmetika zuzurechnen sind.
Durch die eine eindeutige Beantwortung dieser Frage von institutioneller Seite würden sich für die Vermarktung von Wimpern- und Augenbrauenseren, die Prostaglandin-Analoga enthalten, möglicherweise einiges ändern. Denn würden die Präparate unter die Arzneimittelgesetzgebung fallen, müssten die Hersteller umfassende klinische Studien vorlegen, bevor sie ihr Wimpernserum auf den Markt bringen können.
Der Grund liegt in der Gesetzeslage und den damit verbundenen Bedingungen, die ein Produkt vor der Vermarktung erfüllen muss.
Zudem müssten die Hersteller alle Inhaltsstoffe, mögliche Neben- und auch Wechselwirkungen sowie die exakten Angaben zu den jeweiligen Wirkstoffmengen in entsprechenden Packungsbeilagen detailliert aufführen. Kommt es zu einer angezeigten Nebenwirkung, wird diese von den Behörden auch erfasst, und zwar nicht nur vor, sondern auch nach der Markteinführung des jeweiligen Produkts. Sollten zudem schwerwiegende Nebenwirkungen verzeichnet werden, müsste das jeweilige Präparat vom Markt genommen werden.
Da Wimpernseren mit Prostaglandin Analoga bis dato als Kosmetika vertrieben werden, findet weder eine Überwachung der Nebenwirkungen noch etwaiger Langzeitschäden statt. Exakt hierfür steigt jedoch analog zur Wirkstoffkonzentration auch das Risiko.
Vorsicht ist demnach vor allem bei den Wimpernseren geboten, die künftig eine noch schnellere und noch stärkere Wirkung versprechen, denn es ist davon auszugehen, dass sie eine höhere Prostaglandin-Konzentration aufweisen.