Hitzeschutz, Pflege & Mehr: Der Einfache Weg Zu Rundum Gesundem Haar

Und warum Hitzeschutz überhaupt so wichtig ist

Hitzeschutz Pflege und Wege zu gesundem Haar
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Dieser Artikel wurde von der zertifizierten Kosmetikexpertin Laura Winter zuletzt am 16. Juni 2021 überprüft und aktualisiert.

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Jedes Jahr werden in Deutschland mehr als 3 Milliarden Euro für Haarpflege ausgegeben. Trotz dieser riesigen Zahl, sind viele Menschen – vor allem Frauen – mit ihren Haaren unzufrieden. Die gewünschte Frisur aus dem Magazin sieht an einem selbst nie gleich gut aus, statt glänzender Wellen kämpfen wir mit trockenen Spitzen, fettigem Ansatz, Spliss und weiteren Makeln. Der Grund dafür: Es wird zwar viel Geld für Produkte und Tools ausgegeben, aber nicht immer für die richtigen. Jeder Haartyp hat spezielle Bedürfnisse, an jene die Produkte angepasst werden müssen. Und auch der alte Haartrockner, der noch aus der Studienzeit herumliegt, ist in Sachen Pflege nicht mehr am Puls der Zeit. Unsere Haare sind das Aushängeschild für Attraktivität und Gesundheit. Es lohnt sich also, in sie zu investieren – und zwar richtig! Vom richtig guten Haartrockner über das perfekte Shampoo bis hin zur optimalen Ernährung, die das Haar zum Glänzen bringt.

Vor dem Föhnen: Shampoo, Conditioner & Co

Haare waschen, aber richtig!

Haarpflege beginnt mit der Haarwäsche. Wussten Sie, dass unsere Großmutter sich in den 50er Jahren in der Regel nur einmal die Woche die Haare gewaschenen haben? Wer genug finanzielle Mittel hatte, ging dafür sogar extra jede Woche am selben Tag zum Frisör. Das Waschen, Lockenwickler drehen und Föhnen hielt dann für sieben Tage! Heutzutage hingegen steht bei den meisten Frauen die tägliche Haarwäsche unter der Dusche auf den Programm. Frisöre, Ärzte und sonstige Experten halten das allerdings für viel zu übertrieben. Aus rein hygienischen Gründen ist keine tägliche Haarwäsche erforderlich. Ausnahmen hierzu bilden Personen, die im Freien, mit Schmutz, arbeiten oder täglich Sport treiben, der den Kopf zum schwitzen bringt.

Unsere Haare verfügen über einen natürlichen Schutzmantel, der etwa 48 Stunden braucht, um aufgebaut zu werden. Wäscht man nun täglich die Haare, gibt man dem Körper nicht die Chance zum Aufbau. Die Folge davon ist, dass die Kopfhaut immer mehr Öl und Talg produziert, um mit dem Schutzmechanismus hinterher zukommen. Das macht fettige Kopfhaut, die uns wiederum zur sofortigen Haarwäsche animiert: Ein Teufelskreis! Bei lockigem, zur Trockenheit neigendem Haar, tritt bei zu häufigem Waschen der gegenteilige Effekt auf. Sämtliche Öle, die das Haar zum Glänzen bringen und es mit Feuchtigkeit versorgen, werden zu oft abgewaschen. Die Haare sehen stumpf aus, fühlen sich strohig an und die Haarfarbe – ob echt oder gefärbt – wirkt verblasst. Auch die Locken selbst verlieren ihre Sprungkraft.

Als ideal gelten etwa 2-3 Haarwäschen pro Woche bei feinem Haar und 1-2 Haarwäschen bei lockigem Haar.

TIPP: Sie waschen sich die Haare zu oft, auch weil sie so schnell nachfetten? Wenn Sie das nächste Mal ein paar Tage oder eine ganze Woche frei haben, die Sie zu Hause verbringen, dann waschen Sie Ihre Haare einfach einmal nicht. Wer sich dabei nicht im Spiegel ansehen kann, setzt einfach eine Mütze auf oder bindet sich ein chices Tuch um. Nach 4 oder 5 ungewaschenen Tagen können die Haare wie gewohnt gewaschen werden und ein Rhythmus von 2-3 Mal pro Woche gefunden werden. Sie werden schon nach wenigen Wochen merken, wie Ihre Haare pflegeleichter und gesünder werden und die Kopfhaut weniger fettet.

Eine passende Pflegereihe finden

Auf dem Markt gibt es eine Fülle an verschiedensten Shampoos, Conditionern und Haarkuren: Von Luxusmarke bis günstiges Discounterprodukt, von synthetisch bis komplett bio, mit Parfüms oder medizinisch aus der Apotheke, 100 % vegan und dutzende andere Eigenschaften. Damit Sie aus diesem Angebot die richtige Pflegereihe für sich finden, ist zuerst die Bestimmung Ihres persönlichen Haartyps entscheidend.

  • Ihr Haar ist dünn, meist glatt, wirkt plattgedrückt und keine Frisur scheint zu halten? Dann haben Sie feines Haar und brauchen ein passendes Volumen-Shampoo.
  • Ihr Haar wirkt strohig, stumpf und wurde eventuell schon öfter gefärbt? Dann haben Sie strapaziertes und trockenes Haar und brauchen ein Shampoo mit besonders viel Feuchtigkeit.
  • Ihr Haaransatz fettet schnell? Dann haben Sie fettiges Haar und brauchen ein Shampoo speziell für das Gleichgewicht der Kopfhaut.
  • Ihre Kopfhaut juckt häufig, brennt und Sie leiden unter Schuppen? Dann haben Sie eine empfindliche Kopfhaut und brauchen ein besonders sanftes Shampoo, eventuell aus der Apotheke.
  • Sie leiden unter Haarbruch und etwas Haarausfall? Dann hilft ein stimulierendes Shampoo mit Koffein.
  • Sie sind in Ihren goldenen Jahren und haben bereits ergrautes Haar? Auch hierfür gibt es spezielle Shampoos, die einen eventuellen Gelbstich des Graus neutralisieren und es in schönstes Silber verwandeln.

Sie haben das für Sie passende Produkt gefunden? Gut, der nächste Schritt ist leicht. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das für sie interessante Shampoo Teil einer ganzen Pflegereihe. Zu dieser gehören in den meisten Fällen:

  • Concitioner / Pflegespülung
  • Leave-In Conditioner
  • Haarkur / Haarmaske
  • Haaröl

Je nach Haartyp und Zustand Ihres Haares sollten Sie die weiteren Produkte der Reihe kaufen. Innerhalb einer Reihe sind alle Produkte aufeinander abgestimmt und entfalten so eine deutlich bessere Wirkung, als wenn Sie die verschiedenen Elemente von unterschiedlichen Reihen selbst zusammenstellen.

ACHTUNG: Unsere Haare gewöhnen sich erstaunlich schnell an die ihm zugefügten Nähr- und Pflegestoffe. Wenn Sie Ihre perfekte Pflegereihe gefunden haben, dann kaufen Sie nicht gleich einen Vorrat für Jahre, sondern probieren Sie auch noch ein oder zwei andere Reihe aus. Shampoo, Conditioner & Co sollten etwa alle 6 Monate gewechselt werden. Bringen Sie also Ihre Lieblingsprodukte in Rotation, damit sich Ihre Haare nie an dem einen, perfekten Shampoo „satt isst“.

Die richtigen Tools

Die richtigen Haarstyling Tools

Egal ob kurze oder lange Haare, aalglatt oder wild gelockt, ein Haartrockner darf in keinem Haushalt fehlen. Die aktuell besten Modell auf dem Markt können Sie in unserem Test „Die acht besten Haartrockner im großen Produktvergleich“ entdecken. Welche anderen Tools sind für die Haarpflege noch erforderlich?

  • Eine hochwertige Bürste mit Naturborsten.
  • Eine Rundbürste zum Föhnen.
  • Stabile Haarclips.
  • Grobzackiger Kamm bei Locken.
  • Ein Glätteisen aus Keramik.
  • Ein Lockenstab.

Mit dieser Ausstattung sind Sie für alle Stylingideen gerüstet.

Warum Hitzeschutz so wichtig ist

Ein Haartrockner stößt heiße Luft zwischen 50 und 90° C aus, ein Glätteisen oder Lockenstab kommt auf der höchsten Stufe fast auf 200° C. Was auf der Haut zu starken Verbrennungen führen kann, tut natürlich auch dem Haar nicht unbedingt gut. Wer seine Haare viel und regelmäßig mit Hitze stylt – egal ob Haartrockner oder Glätteisen – der riskiert eine Schädigung der Haarstruktur, Haarbruch und stumpfes Aussehen. Damit die Haare gesund und schön bleiben, man aber auf die optimalen Stylingmethoden trotzdem nicht verzichten muss, ist die Verwendung von Hitzeschutz zwingend notwendig.

Hitzeschutz ist meist als Spray erhältlich und legt sich als Schutzfilm um die Haarsträhnen. Dadurch bleibt die Feuchtigkeit des Haars trotz der starker Hitze im Haar. Damit der positive Effekt auch wirklich auftritt, muss der Hitzeschutz jedes Haar bedecken. Sprühen Sie also nicht einfach nur ein paar Pumpstöße ins Haar, sondern verteilen Sie das Produkt auch mit einem Kamm – und zwar vom Ansatz bis in die Spitzen. Hitzeschutz wird vor dem Föhnen im feuchten Haar aufgetragen und danach noch einmal in das trockene Haar, wenn Sie mit einem Glätteisen oder Lockenstab weitere stylen möchten.

Worauf beim Föhnen zu achten ist

Beginnen Sie nie sofort nach dem Duschen zu föhnen. Der Haartrockner kommt erst zum Einsatz, wenn die Haare bereits handtuchtrocken sind. Rubbeln Sie die Haare dafür aber nicht mit dem Handtuch trocken – das verursacht Spliss und Frizz – sondern lassen Sie die Haare im Handtuchturban und drücken Sie das überschüssige Wasser sanft heraus.

Nach dem Auftragen des Hitzeschutz geben Sie am besten einen passenden Aufsatz auf Ihren Haartrockner und stellen die Temperatur auf Wunsch ein. Bei feinem, dünnem Haar muss besonders auf nicht zu starke Hitze geachtet werden.

Schalten Sie ganz am Schluss kurz auf die Kaltluftstufe und föhnen Sie das komplette Haar noch einmal mit dieser niedrigen Temperatur. Kalte Luft glättet die Haarstruktur und sorgt für mehr Glanz.

Der nächste Morgen: Hält die Frisur noch?

Frisur am nächsten Morgen

Sie haben Sich Ihr Haar glatt geföhnt oder wunderschön fallende Locken kreiert? Leider sieht die Frisur nach einer Nacht erholsamen Schlafes nicht mehr ganz so gut aus. Unsere Haare reiben in den Nachtstunden am Kopfkissen, bekommen Frizz oder Kräusel und stehen in alle Richtungen ab. Hilfe kann hier schaffen, in Seidenbettwäsche zu schlafen oder sich gleich ein Seidentuch um den Kopf zu wickeln. Seide reibt die Haarstruktur im Gegensatz zu Baumwolle und anderen Stoffen nicht auf. Das Haar bleibt glatt und weitgehend in Form.

Gesundes Haar kommt von Innen

Egal wie gut und sorgfältig wir unsere Haare pflegen, es kommt nicht nur auf das Äußere an. Gesundes Haar, das glänzt und sich weich anfühlt, hängt ganz grundlegend auch von unserer eigenen Gesundheit und Ernährung ab. Wer sich nur von Fast Food, Pizza & Co ernährt und einen Mangel an wichtigen Nährstoffen hat, kann seinen Haaren auch mit den besten Shampoos und teuersten Haartrocknern nicht helfen.

Die Vitamine für schönes Haar

  • Vitamin A: Vitamin A regt den Haarwuchs an und kräftigt die Haarwurzeln. Eine reiche Quelle für Vitamin A sind Eier. Achten Sie hierbei auf Bio-Qualität. Auch Beta-Carotin wirkt sich als Vorstufe von Vitamin A positiv auf die Haare aus. Es ist in zahlreichen Gemüsesorten wie Karotten, Grünkohl, Spinat und Kürbis enthalten. Eine schnelle Zufuhr von Beta-Carotin erhalten Sie durch Smoothies mit sogenannten Super-Food-Pulvern, wie Graspulver oder Brennesselgraspulver. Mixen Sie einen Löffel davon in Ihr morgendliches Obstsmoothie oder Müsli mit Joghurt.
  • Vitamin B: Der Vitamin B Komplex ist ein wichtiger Bestandteil für gesunde Kopfhaut, was sich wiederum auf schönes Haar auswirkt. Außerdem regt Vitamin B den Stoffwechsel an, was dazu führt, dass die Talgdrüsen die Haut mit guten Ölen versorgen. Vitamin B7 verleiht Glanz und schützt vor Haarbruch und Haarausfall. Der Vitamin B Komplex findet sich in zahlreichen Lebensmitteln wie Nüssen, Vollkornbrot, Haferflocken, Sojabohnen, Eier und Pilze. Zudem wird Vitamin B sehr häufig als Nahrungsergänzungsmittel in Pulver- oder Kapselform angeboten.
  • Vitamin C: Vitamin C ist ein echtes Allroundtalent im Körper! Da ist es nicht verwunderlich, dass es auch zur Gesundheit der Haare beiträgt. Vor allem die Haarwurzeln profitieren von Vitamin C und werden besser mit Sauerstoff versorgt. Klassische Quellen zur Versorgung mit Vitamin C sind Zitrusfrüchte aller Art, aber auch Gemüse wie Brokkoli. Die Extra Portion Vitamin C bringt ein Glas Sanddornsaft.

Eisen

Ohne Eisen, kann guter Haarwuchs. Der Nährstoff versorgt unsere Zellen mit Energie, die Haarwurzeln sind dabei keine Ausnahme. In der Natur kommt Eisen vor allem in Fisch und Fleisch vor. Blattgemüse wie Mangold und Früchte wie Goji-Beeren sind ebenfalls gute Quellen von Eisen. Da eine große Gruppe an Frauen unter Eisenmangel leidet, sollte aber auch ein Blick auf Nahrungsergänzungsmittel geworfen werden. Ganz besonders gilt das für Vegetarier und Veganer, die nur durch Lebensmittel kaum die richtige Menge an Eisen zu sich nehmen können.

Kupfer

Die Haarstruktur wird durch Kupfer verbessert. Darauf sollten Sie vor allem dann achten, wenn Sie anfällig für brüchiges Haar und Spliss sind. Natürliche Kupferlieferanten sind Nüsse, Kichererbsen und Sojabohnen.

Zink

Zink fördert ebenfalls den Wachstum der Haare und wirkt sich auch sehr positiv auf Fingernägel und die Haut aus. Bei Personen mit empfindlicher Kopfhaut hilft Zink gegen Entzündungen der Haarwurzel. Der beste Lieferant für Zink und gleichzeitig ein leckeres Festmahl sind Garnelen. Vegetarische und alltägliche Alternativen sind Kürbiskerne und Mohn.

Silicium

Hirse und Hafer sind klassische Lieferanten von Silicium. Der Bambus, wie er in der asiatischen Küche verwendet wird, ist ebenfalls reich an Silicium. Der Nährstoff, der unsere Knochen und das Bindegewebe unterstützt, schützt auch vor Haarbruch. Sehr viele Menschen haben einen Mangel an Silicium, weswegen eine ganze Reihe an Nahrungsergänzungsmitteln darauf abgestimmt ist. Sobald die Speicher damit wieder aufgefüllt wurde, fühlen sich auch die Haare deutlich besser an.

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Laura Winter
Laura ist Kosmetikexpertin und Lehrerin für Yoga & Pilates. Ihr praktisches Wissen verknüpft und erweitert sie mit einer exzellenten Interpretationsfähigkeit von Studien, akademischen Texten und anderen wissenschaftlichen Arbeiten. In ihren Artikeln kombiniert sie Praktikabilität mit evidenzbasierten Fakten und neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Erfahren Sie mehr über unsere redaktionelle Vorgehensweise.