Dieser Artikel wurde von der zertifizierten Kosmetikexpertin Laura Winter zuletzt am 16. Juni 2021 überprüft und aktualisiert.
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Ungleiche Brüste, eine Körbchengröße zu wenig oder die fast unvermeidbare Erschlaffung nach der Geburt des Kindes – es gibt unzählige Gründe, warum Frauen mit ihrer Oberweite unglücklich sind. Den einen reicht es, mit Push-up BH und natürlichen Mitteln zur Brustverschönerung ihr Aussehen und ihr Körpergefühl wieder positiv auszurichten. Die andere Gruppe entschließt sich zur Operation und dem Einsetzen von Implantaten aus Silikon. Was viele nicht wissen: Es gibt auch eine dritte Alternative zur Brustvergrößerung! Die Eigenfett-Methode ist ein innovativer Eingriff, bei dem die Eigenen Fettzellen zur Auspolsterung des Busens eingesetzt werden.
Wie funktioniert die Brustvergrößerung mit Eigenfett?
Die Brustvergrößerung mit Eigenfett besteht aus zwei Eingriffen. Der Fettabnahme an einer geeigneten Körperstelle und der anschließende Transfer in die Brust. Dabei wird so viel Eigenfett in die Oberweite transferiert, dass sich diese um eine ganze Körbchengröße vergrößert. Noch mehr Fülle kann in weiteren Sitzungen erreicht werden. Im Ganzen besteht der Prozess aus vier Schritten:
- Voruntersuchung: Ärzte raten dazu, vor der Brustvergrößerung mit Eigenfett eine Mammographie durchzuführen, um Brustkrebs oder Knoten auszuschließen. Zur Voruntersuchung gehört auch ein ausführliches Beratungsgespräche, bei dem das wahrscheinliche Ergebnis genau erkenntlich gemacht wird. Patientinnen die Rauchen, werden gebeten, in den zwei Wochen vor dem Eingriff sämtlichen Nikotinkonsum einzustellen oder zumindest drastisch zu reduzieren.
- Fettabsaugung: Am Unterbauch, der Hüfte, dem Oberschenkel oder einer anderen geeigneten Körperstelle wird Fett entnommen. Dies geschieht mit der gleichen chirurgischen Technik wie bei einer herkömmlichen Fettabsaugung. Auf Wunsch kann deshalb auch gleich mehr Fett abgenommen werden, als für die Brustvergrößerung notwendig ist. So werden gleich zwei Schönheitsoperationen in Einem durchgeführt. Prinzipiell verfügt jede Frau über ausreichend überschüssiges Fett, um eine Brustvergrößerung dieser Art durchzuführen. Bei sehr schlanken Frauen kommt es allerdings vor, dass tatsächlich nur genug Fettzellen für eine Körbchengröße vorhanden sind. Mehre Sitzungen für eine stark vergrößerte Brust sind dann nicht möglich, passen allerdings auch nur in den seltensten Fällen zum Körperbau.
- Fettaufbereitung: Das dem Körper entnommene Fett kann nicht sofort in die Brust gespritzt werden, sondern muss zuerst aufbereitetet werden. Die Zellen werden in einem modernen Verfahren gereinigt und von sämtlichen wie Blut, Medikamentenrückstoffe und ähnlichem befreit. Auch der Großteil an Flüssigkeit geht in diesem Prozess verloren. Am Ende bleiben die reinen Fettgewebezellen, die für den weiteren Eingriff gebraucht werden.
- Unterspritzung: Im letzten Schritt wird das Eigenfett nun endlich in die Oberweite transferiert. Dies geschieht unter örtlicher Betäubung und ist ein relativ kurzer Eingriff.
Der behandelnde Chirurg spritzt um einige mehr Eigenfett in die Brüste, als eigentlich gewünscht sind. Das liegt daran, dass der Körper in den ersten Wochen einige der Fettzellen wieder abbaut. Erst nach etwa 8 Wochen haben die Brüste ihre endgültige und gewünschte Größe und Form erreicht.
Was sind die Vorteile gegenüber Silikon-Implantaten?
Beide Methoden zur Brustvergrößerung haben ihre Vor- und Nachteile. Patientinnen schätzen an der Brustvergrößerung mit Eigenfett vor allem das natürliche Ergebnis – nicht nur optisch, sondern auch spürbar beim Anfassen der Brust. Da bei dieser Methode kein Fremdkörper in den Busen eingesetzt wird, sind auch die Risiken geringer.
Es kann zum Beispiel zu keiner gefährlichen Kapselfibrose als Reaktion auf die Abwehrversuche des Körpers kommen. Anders als die Brust-OP mit Silikonimplantaten findet die Brustvergrößerung mit Eigenfett auch nicht unter Vollnarkose statt, die immer gewisse Risiken bergen kann. Es ist keine Übernachtung in einer Klinik zur Beobachtung erforderlich und die Patientin muss auch keinen Verband tragen. In den ersten Wochen nach dem Eingriff muss lediglich auf Sport, Sauna, Solarium und enge Kleidungsstücke und BH’s verzichtet werden. Ein weiterer Vorteil gegenüber der herkömmlichen Methode mit Silikon ist die komplette Vermeidung eventueller Narben. Das Eigenfett wird durch kleine Punkte präzise in die Brust gespritzt, es gibt keinen Schnitt mit einem Skalpell und auch keine Nähte.
Leider ist es eine häufige Fehlannahme, dass die Brustvergrößerung mit Eigenfett deutlich günstiger ist als die klassischen Silikonimplantate. Häufig ist sogar das Gegenteil der Fall, da der Arzt durch die vorhergehende Fettabsaugung zwei Eingriffe anstatt nur einem machen muss. Der Kostenfaktor ist als leider kein Vorteil dieser ansonsten absolut reizvollen Methoden.
Welche Risiken gibt es?
Obwohl die Brustvergrößerung mit Eigenfett ein sehr schonendes Verfahren ist, müssen Sie als eventuelle Patientin natürlich auch über die sehr geringen aber möglichen Risiken informiert werden. Direkt nach dem Eingriff kann es zu Rötungen und Schmerzen kommen, auch ein vorübergehendes Taubheitsgefühl in der Brust ist möglich. Sehr selten kommen schlimmere Beschwerden wie Entzündungen und Blutungen auf. In weniger als 1 % aller Fälle kann die spätere Fähigkeit ein Kind zu Stillen durch die Brustvergrößerung mit Eigenfett beeinträchtigt sein.
Um das Risiko für Beschwerden und Probleme noch weiter zu minimieren, sollten Sie nach dem Eingriff unbedingt alle Hinweise des Arztes befolgen und die Termine der Nachsorgeuntersuchungen einhalten.
Die Suche nach dem richtigen Arzt
Wie bei allen Schönheitsoperationen ist es auch bei der Eigenfett-Methode wichtig, den richtigen Arzt zu finden. Neben fachlicher Kenntnisse ist immer auch das eigene Bauchgefühl dabei entscheidend: Fühlen Sie sich in der Praxis wohl? Fühlen Sie sich kompetent, umfangreich und ganz ohne Druck beraten? Scheint er Chirurg ein realistisches Ergebnis vorauszusagen? Sollten Sie bei irgendeinem Punkt Zweifel haben, ist es nie falsch, einen zweiten oder dritten Arzt zum Vergleich aufzusuchen.
Auf der Webseite der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen finden Sie ein Ärzteverzeichnis mit allen Schönheitschirurgen in Ihrer Nähe.